ADHS / ADS bei Erwachsenen

Hier ein kurzer Überblick über die Symptomatik und die Behandlungsfaktoren für ADHS / ADS bei Erwachsenen.

Symptomatik:

Verlauf:

Entscheidend für den Verlauf ist nicht die Grundsymptomatik, sondernd die sich daraus ergebenden psychosozialen Konsequenzen. Kinder mit ADHS entwickeln sehr früh ein Gefühl von Unzulänglichkeit und Minderwertigkeit, das oft zu einem dauerhaft herabgesetztem Selbstwertgefühl führt. Ausbildungen werden häufig abgebrochen, konstante Beziehungen gelingen kaum. Arbeitslosigkeit und Scheidungen sind daher häufig

Aber: ADHS auch als „Ressource“ (Energie, Neugier, Risikobereitschaft, Kreativität, Fantasie, rasche Auffassungsgabe, Anpassungsfähigkeit, Hyperfokussieren) – in bestimmten Berufsgruppen häufig vertreten!! (Werbebranche, Vertriebstätigkeit, viele kreativen Berufe, Gastronomie)

Komorbidität:

Substanzmissbrauch/-abhängigkeit, affektive Störungen, Angsterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen (v.a. dissoziale und emotional instabile PS)

Epidemiologie:

3-10% der Kinder, jedes 10. Kind zeigt das Vollbild bis ins Erwachsenenalter, 80% zeigen leichter ausgeprägte Restsymptomatik.

Prävalenz bei Erwachsenen bei 1-2%, Männer: Frauen 2:1.

Aber: Nicht alle sind behandlungsbedürftig: Symptomatische ADHS / ADS ohne Krankheitswert bei vorliegenden Symptomen, die aber nicht zu Nachteilen führen (berufliche und private Nischen wurden erfolgreich gefunden)

Ätiologie:

Biologisch- genetische Faktoren (5-8 – fach erhöhtes Erkrankungsrisiko für Verwandte ersten Grades)

Veränderung des Dopaminstoffwechsels

Diagnose und Differentialdiagnose:

Wender Utah Rating Scale

Konzentrations- und Aufmerksamkeitstests

Retrospektive Diagnostik notwendig: Berichte aus der Kindheit und Schulzeit (Symptome müssen vor dem 6. Lebensjahr begonnen haben)

Therapie:

® Kombinierte Therapie aus Medikation und PT sinnvoll, auch daher, weil mit PT die psychosozialen Konsequenzen besser behandelt werden können

Woran wird in der Verhaltenstherapie gearbeitet?

  • Daueraufmerksamkeitsspanne (Verlängerung)
  • Verbesserung der Wahrnehmung (Stichwort: Erkennung von Körpersprache)
  • Systematisierung des Wahrnehmungsstils
  • Strategieerwerb zur Kompensation der sog. Affektlabilität (Stichwort plötzliche Erhöhung des Erregungsniveaus / Wut- und Verzweiflungsausbruch)
  • Strategieerwerb zur besseren Selbstorganisation (Ordnung; Zeit; Pflichten; etc.)
  • Verbesserung der graphomotorischen Umsetzung

Kurz gefasst: Ziel ist die Verbesserung der situationsangepassten Selbstdarstellung und der Umsetzungsleistungen